Gütersloh. Pfarrer Frank Schneider bleibt Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh. Die Kreissynode wählte den 56-jährigen Pfarrer bei ihrer Online-Tagung am Samstag, 5. Februar, für weitere acht Jahre. Das Synodenstudio war im Konferenzsaal in der Moltkestraße 10 in Gütersloh aufgebaut. Die 104 im Netz anwesenden von insgesamt 111 stimmberechtigten Synodalen vertraten die Interessen der rund 92.400 Evangelischen in 17 Kirchengemeinden von Beckum bis Brackwede. Die Entscheidung für Schneider fiel mit 91 Ja-Stimmen – bei 8 Neinstimmen und 5 Enthaltungen. Die erforderliche Mehrheit betrug 56 Stimmen.
In seiner Vorstellungsrede betonte Frank Schneider, dass man einen Kirchenkreis nicht vom Schreibtisch aus leiten könne. So habe er in den vergangenen Jahren „auf fast jeder Kanzel im Kirchenkreis gestanden und gerne Vertretungsdienste übernommen.“ Gemeinsam sei es gelungen, die synodale Kultur der Gemeinschaft zu verbessern, das Vertrauen untereinander sowie die Gemeinschaft unter den Pfarrerinnen und Pfarrern zu stärken.
Schneider blickte unter anderem auf den erfolgreichen Kreiskirchentag 2017 mit den Worten „So kann Kirche sein“ zurück. Der Tag sei nicht nur eine erfolgreiche Werbeaktion für Kirche gewesen, er hätte auch die Verbundenheit untereinander gestärkt. Das Kreiskirchenamt/Haus des Kirchenkreises in der Moltkestraße in Gütersloh, so betonte er, sei nach dem Umbau ein guter Ort zum Arbeiten und zum Austausch. Dankbar zeigte er sich für die beiden neuen Arbeitsfelder Erwachsenenbildung und Pop-Kantorat, die auf kreiskirchlicher Ebene eingerichtet wurden. Mit beiden sei der Kirchenkreis nah an den Menschen und am Puls der Zeit. Die Zusammenführung der Diakonien habe deren Finanzierung gesichert. Auch gab er zu, dass „natürlich nicht immer alles gelungen“ sei. Er stellte fest, die Strukturdebatte werde ebenso wie die Bewältigung der Corona-Krise und ihrer Folgen noch lange Thema bleiben.
Er sehe, dass die Pandemie den Abbruch kirchlicher Traditionen und persönlicher Verbundenheit zur Kirche beschleunigt habe. Schneider: „Anforderungen, die wir bisher kreativ angenommen haben.“
Herausforderungen für die kommenden Jahre liegen seiner Meinung nach in der Neuausrichtung pastoraler Arbeit und der Arbeit in den Gemeinden. „Was wollen wir als Kirche sein: ‚Vollsortimenter oder Feinkostgeschäft‘? Was sind unsere Angebote?“, fragte er.
Vor Ort Präsenz zu zeigen und den Kontakt zu den Menschen zu halten, nannte er als kirchliche Kernaufgaben für die Zukunft. Dabei sieht er, dass sich die Zugänge zur Kirche und die Erwartungen der Menschen an Kirche deutlich verändern. Das zu erkennen und mit Dietrich Bonhoeffer „Kirche für andere“ mit veränderten Rahmenbedingungen zu sein, empfindet Schneider als Auftrag.
Die Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch in der Kirche sei nicht nur Vergangenheitsbewältigung, sondern eines der zentralen Themen für die Zukunft auch der evangelischen Kirche. Schneider betonte: „Mit der Etablierung und Umsetzung von Schutzkonzepten sind wir herausgefordert, unseren Teil dazu beizutragen.“
Aber Frank Schneider will zusammen mit den Menschen im Kirchenkreis – Mitarbeitenden aller Professionen und Gemeindegliedern – nicht in „schlechte Stimmung“ verfallen oder dort verharren. Er fragte programmatisch, „Wie kommen wir aus dem Kirchen-Blues heraus?“ Und ließ keinen Zweifel daran, dass er schon Ideen für neue Wege hat und dass er zuversichtlich in die zweite Amtsperiode startet.
Schneider war 2013 erstmals in das Amt des leitenden Theologen des Ev. Kirchenkreises Gütersloh gewählt worden. fra